Unfallbericht - Bargteheide - gegen 6:00 morgens !
Kathrin und Andy steigen in ihre Autos. Sie müssen zur Arbeit. Ihre Wege trennen sich, Kathrin nimmt die B 434 in Richtung Hamburg.
Im Radio wird vor überfrierender Nässe gewarnt. Es regnet und schneit. Kurz hinter Bargteheide gerät Kathrins Honda ins Schleudern, sie dreht sich einmal total und kommt auf dem Grünstreifen in Fahrtrichtung Bargteheide zum Stehen. Außer ein paar Schrammen am Auto, durch einen alten Lattenzaun, ist nichts passiert. Sie steigt heil aus ihrem Wagen!
Mit ihrem Handy ruft sie Andy um Hilfe, der stellt seinen Golf hinter ihren Honda. Hier beginnt die Böschung und unterhalb, gerade an dieser Stelle, ein kleiner Wassergraben. Beide überlegen was jetzt zu tun sei, als an derselben Stelle ein Renault – Transporter ins Schleudern gerät.
Was in den folgenden Augenblicken wirklich geschah, ist nicht so ganz klar. Tatsache ist, dass der Renault in die Unfallstelle schießt, den Honda total zerstört, Kathrin in den Wassergraben katapultiert und Andys Golf auf sie drauf schiebt. Da sich der Wagen in extremer Schräglage befindet, geling es den verzweifelten Helfern nicht, sie aus ihrer Lage zu befreien. Die Feuerwehr wird gerufen. Als diese eintrifft, ist Kathrin bereits tot. Todesursache: Ertrinken !
Nach dem Aufprall: Kathrins Honda, im Hinterund der Renault | | | |
In extremer Schräglage Andys Golf, im Hintergrund der Honda |
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An diesem Tag veränderte sich mein Leben. Nichts, absolut nichts war mehr so, wie es einmal war. Eine Riesenfaust ergriff mich und ich stürzte in ein unendlich tiefes schwarzes Loch. Ich lebte wochenlang mit einem mächtigen Gong im Bauch. Bei jedem Gedanken an Kathrin ging er los, ließ mich erschrecken und in stundenlange Weinkrämpfe verfallen. Ich wusste nie, wann und ob ich je wieder aufhören würde zu weinen.
Trauerbücher wurden meine ständigen Begleiter und ich bastelte Bilder am PC von Kathrin. Das Bild oben auf dieser Seite entstand Ostern. Draußen ging das Leben normal weiter. Auch das konnte ich schwer verstehen. Meine Welt hatte sich völlig verschoben, war für mich unwirklich geworden.
Trauer - der schwerste Weg in meinem Leben
Freitag, 25. Februar 2000 - Friedhof Ohlsdorf - Kapelle 4
Wem nie der Tod ein Kind entrissen,
brutal und plötzlich, ohne Sinn.
Wer nie in tränenfeuchten Kissen
sein Leid erstickte und wohin
er sich auch wandte, fern und nah,
sein totes Kind nur immer sah !
Wer nie in unerhörtem Wehe
sein höchstes Glück im Sarg muss sehn,
vor Schmerz sich krümmt in Wahnsinnsnähe,
kann nie der Eltern Schmerz verstehen !
Der 4. März 2000, Kathrin's 26. Geburtstag! Eine "Feier" ohne das Geburtstagskind!
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Eine Geburtstagskerze, sie soll leuchten | | bis in den Himmel und zurück ! | | Das Geschenk, ein Strassenkreuz ! |
Im Mai unternahm ich den ersten Versuch, ins Leben zurück zu kehren. Ich machte einen Einkaufsbummel. Ich stand im Laden und dachte: "Wieso willst du dir einen Pullover kaufen? Wozu? Dein Kind sollte hier stehen, nicht du!!!" Da nahm ich die nächste Bahn und fuhr nach Hause. Für mich war der Versuch erstmal gescheitert.
Der Gong im Bauch wurde sanfter, die Weinanfälle kürzer, das schwarze Loch heller und ich tauchte ganz langsam wieder auf. Ich verspürte das Bedürfnis, mich wieder hübsch zu machen. Wir hatten inzwischen schon August und ich spürte deutlich: Ich kehre langsam ins Leben zurück. Ich habe überlebt!!!
Was ich nicht wusste: Das nächste dunkle Loch lauerte in Hintergrund. Dieter war im September noch einmal nach Spanien geflogen..........aber nicht allein.......nur das erfuhr ich erst hinterher.
Er wollte sich nach 28 Ehejahren von mir trennen!
Wieder steckte ich in einem bösen Traum, wieder ein Abschied mit Tränen, Verzweiflung und Schmerzen. Ich bin ein Familienmensch, habe für meine Familie gelebt und auf einmal stand ich vor dem Nichts. Meine Vergangenheit und Zukunft schienen mir ausgelöscht. Das Leben ist nicht fair!
Weihnachten näherte sich und mir graute vor diesen Tagen. Meine Familie gab es nicht mehr. Es wurde somit das dunkelste und traurigste Weihnachtsfest in meinem Leben, - bis jetzt. Ich sage absichtlich "bis jetzt", da ich nicht weiß, was in meinem Leben noch auf mich wartet.