-
- "Der
kleine Prinz ging, die Rosen wieder zu seh’n: "Ihr gleicht meiner Rose gar
nicht, ihr seid noch nichts", sagte er zu ihnen. "Niemand hat sich
euch vertraut gemacht und auch ihr habt euch niemanden vertraut gemacht. Ihr
seid, wie mein Fuchs war. Der war nichts als ein Fuchs wie hunderttausend
andere. Aber ich habe ihn zu meinem Freund gemacht, und jetzt ist er einzig in
der Welt."
-
- Und die Rosen waren sehr
beschämt.
-
- Ihr seid schön, aber ihr seid leer",
sagte er noch. "Man kann für euch nicht sterben. Gewiss, ein Irgendwer,
der vorüber geht, könnte glauben, meine Rose ähnle euch. Aber in sich selbst
ist sie wichtiger als ihr alle, da sie es ist, die ich begossen habe. Da sie es
ist, die ich unter den Glassturz gestellt habe. Da sie es ist, die ich mit dem
Wandschirm geschützt habe. Da sie es ist, deren Raupen ich getötet habe (außer
den zwei oder drei um der Schmetterlinge willen). Da sie es ist, die ich klagen
oder sich rühmen gehört habe oder auch mal schweigen. Da sie meine Rose ist."
-
-
- Und er kam zum Fuchs
zurück. "Adieu", sagte er...
- "Adieu", sagte
der Fuchs. "Hier nun mein Geheimnis: Es ist ganz einfach:
- Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das
Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
- "Das Wesentliche ist
für die Augen unsichtbar", wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu
merken.
- "Die Zeit, die du für
deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig."
- "Die Zeit, die ich
für meine Rose verloren habe...", sagte der kleine Prinz, um es sich zu
merken.
- "Die Menschen haben
diese Wahrheit vergessen", sagte der Fuchs.
- "Aber du darfst sie
nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut
gemacht hast.
- Du bist für deine Rose
verantwortlich..."
- "Ich bin für
meine Rose verantwortlich...", wiederholte der
kleine Prinz, um es sich zu merken.
-
-
- "Die Menschen bei dir
zu Hause", sagte der kleine Prinz zu mir, "züchten fünftausend Rosen
in ein und demselben Garten...und sie finden dort nicht, was sie
suchen..."
- "Sie finden es
nicht", antwortete ich...
- "Und dabei kann man
das, was sie suchen, in einer einzigen Rose finden..."
- "Ganz gewiss";
antwortete ich.
- Und der kleine Prinz
fügte hinzu: "Aber die Augen sind blind. Man muss
mit dem Herzen suchen."
-
- Antoine de Saint-Exupery
-
-
Sigrid Ehlert
22307 Hamburg
E-Mail: kontakt@sigrid-hamburg.de
|