Erinnerungen an meine Schwester Jutta

Meine Schwester Jutta

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Eine für Jutta anzünden

*23.November 1954 †26.Januar 2004

"Wie knüpft man an, an ein früheres Leben, wie macht man weiter, wenn man tief im Herzen zu verstehen beginnt, dass man nicht mehr zurück kann ? Manche Dinge kann auch die Zeit nicht heilen, manchen Schmerz, der so tief sitzt und einen fest umklammert."

Gollum

Legolas

Herr der Ringe Teil III

Wo knüpf ich an, wenn ich tief im Herzen zu verstehen beginne, das deine Zeit hier bei uns abgelaufen ist ?

Im Dezember 2003 stand fest, du würdest sterben. Du hattest deinen Kampf gegen den Krebs verloren und hofftest noch auf einen schönen Sommer auf deinem Balkon. Herr der Ringe, Teil III lief Anfang Januar in den Kinos und den Film wolltest du unbedingt, wie auch Teil II, mit mir und Fiti sehen. Herr der Ringe, dein Buch, dein Film und deine absoluten Favoriten, Legolas und Gollum.
Plötzlich begriff ich: Es bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich hatte das Gefühl, schnell Kinokarten bestellen zu müssen und dieser Kinobesuch, war dann auch unser letzter gemeinsamer Tag. Ich sehe uns noch auf dem schneebedeckten Parkdeck einige Ehrenrunden drehen. Danach fuhren wir dich nach Hause. Du hast dich sehr intensiv von Fiti verabschiedet und als wir uns in den Arm nahmen, sagtest du: "Tschüss, meine Kleine", und ich ahnte, das ist das letzte mal, nur glauben wollte ich es nicht.
4 Tage später schriebst du dein Testament !!!!!
Dort stand unter anderem:

Ach menno !
Ich bin jetzt nach dem Schreiben und Durchlesen ganz schön traurig geworden .
Wer das hier liest, sollte aber bitte eher hüpfen und tanzen...denn dann habe ich es geschafft !!!
Vielen Dank für Euren Beistand. Ihr habt mir sooo viel Kraft und Rest - Lebensfreude gegeben. Und ganz besonders, nachdem Ihr von meiner Krankheit wusstet. Ihr seid damit alle Klasse umgegangen .
Ich wünsche Euch noch viele gesunde oder wenigstens zufriedene Jahre .
Alles Liebe Eure Jutta

Liebe Jutta ,
Du bist mit Deiner Krankheit so toll umgegangen. Du hast es uns leicht gemacht, hast die Chemotherapie, die OP und die anschließenden Bestrahlungen sooooo tapfer ertragen. Danach folgte ein Jahr der Hoffnung, der Zuversicht und der Glaube: Alles wird gut !
Im Herbst 2003 kamen die Schmerzen und kurze Zeit später, sagten die Ärzte, sie könnten nichts mehr für Dich tun. Alle Hoffnungen wurden damit zunichte gemacht und deine Abschiedsreise begann !
Dabei hättest Du sooo gerne noch weitergelebt .
Ich hoffe, Du hast Kathrin am Ende dieser Reise getroffen und ihr meine Grüsse bestellt. Ihr Beide fehlt mir hier !!!! Schickt doch bitte mal ein Zeichen, damit ich weiß, dass es Euch gut geht und bitte, wartet auf mich !

Deine kleine, grosse Schwester Sigrid

Habe Dich sicher in meiner Seele.

Ich trag Dich bei mir,

bis mein Vorhang fällt.

* * *

Herbert Grönemeyer

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